Saturday 9 March 2013

Ist der Zins verfassungwidrig?



von Heiko Schrang

„Geld wurde erfunden, um Tauschhandlungen zu tätigen. Und deshalb ist es an sich unerlaubt, für den Gebrauch des geliehenen Geldes eine Belohnung zu nehmen, die man Zins nennt.“
Thomas von Aquin (1225-1274)


Unser Geldsystem basiert auf dem Prinzip von Zins und Zinseszins und nur die Wenigsten stellen sich die Frage, welche Auswirkungen dieses System auf sie persönlich hat. Wenn wir uns das exponentielle Zins-Wachstum ansehen, werden wir jedoch feststellen, dass es nicht ins Unermessliche anwachsen kann. Mehr noch, solch ein System muss nach einer gewissen Zeit zwangsläufig in sich zusammenbrechen.

Dazu ein Beispiel: Gehen wir davon aus, der Bestand von Seerosen in einem See hätte sich, mit einer Seerose beginnend, jährlich verdoppelt. Nach 30 Jahren ist der See zu einem Viertel mit Seerosen bedeckt.
Wann bedecken die Seerosen wohl den ganzen See? 

Die Antwort lautet: Nach nur weiteren zwei Jahren! Denn bei einer Verdopplung ist der See nach einem Jahr zur Hälfte und nach einem weiteren Jahr vollständig zugewachsen.


30 Jahre lang konnte man die Seerosen als Zierde des Sees betrachten, innerhalb von nur 2 Jahren gibt es aber keine freie Stelle mehr auf dem See.

Auszug aus dem unzensierten und ungekürzten Buch „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“: http://www.macht-steuert-wissen.de/shop/index.php

Daran erkennen wir, dass jedes auf Zins aufgebaute System zwar immer eine gewisse Zeit lang funktionieren kann, es aber aufgrund des Zinseszins-Effektes, in der Spätphase dieses Systems, zu einem exponentiellen Anstieg der Geldmenge kommt. Das gilt sowohl für Guthaben, als auch für Schulden. Da die Entwicklung in Richtung Unendlichkeit tendiert, es aber keine unendlichen Schulden geben kann, ist ein Zusammenbruch des Systems unausweichlich. Leider wird dies in der Regel von den meisten Ökonomen nicht richtig eingeschätzt.
Es bildet sich eine exponentielle Kurve, die nur am Anfang langsam und dann immer schneller steigt. Aus diesem Grunde sind Zinseszinsen als gefährlich anzusehen.

Der Zeitraum für die Verdoppelung einer Schuld aufgrund von Zinseszins lässt sich (wenigstens annäherungsweise) sehr einfach berechnen: Man braucht nur die Zahl 72 durch den jeweils geltenden Zinssatz zu teilen und erhält die Zeitangabe. Bei 6 % Zinsen verdoppelt sich eine Schuld alle zwölf Jahre. Nach 24 Jahren hat sich die ursprüngliche Schuld bereits vervierfacht. Der amerikanische Wirtschaftshistoriker John L. King beispielsweise nannte den Zins „die unsichtbare Zerstörungsmaschine“, der so genannten freien Marktwirtschaft.

Der Zins ist im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Last für den Staatshaushalt. Das lässt sich daran erkennen, dass die Zinsen, die Deutschland für seine Schulden zahlen muss, mittlerweile der zweitgrößte Posten im Bundeshaushalt sind. Gut für die Gläubigerbanken, aber schlecht für den Steuerzahler.

Die von Politikern – meist vor den Wahlen – gegebenen Versprechungen des Schuldenabbaus, bzw. des in Aussicht gestellten ausgeglichenen Haushalts, sind nichts weiter als Lippenbekenntnisse, die aufgrund des beschriebenen Zinseszinseffekts nicht realisierbar sind. Solange die Geld- und Wirtschaftsstruktur nicht grundlegend geändert wird, ist sie von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sie werden alle irgendwann von dem unbarmherzigen Wachstum des Zinses und der Kapitalien eingeholt und aufgefressen.

Prof. Dr. Dieter Suhr, Professor für öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsinformatik, Richter am Bayerischen Verfassungsgerichtshof, befasste sich mit der Frage, ob der Zins verfassungswidrig ist. Er legte Vorschläge vor, die massiv vom Mainstream abwichen, indem er an die Geld- und Wirtschaftstheorien von Pierre-Joseph Proudhon, Silvio Gesell und John Maynard Keynes anknüpfte.

Prof. Suhr ging der Frage nach, ob durch die Tatsache, dass durch den Zins das Eigentum vom Schuldner auf den Kapitalgeber (Bank) übertragen wird, die Eigentumsgarantie des Grundgesetzes verletzt wird. Unsere Verfassung jedoch schützt dasjenige Eigentum ganz besonders, das aus persönlicher Arbeit und Leistung stammt. Daher ist die herrschende Auslegung des § 950 BGB nicht mehr ohne weiteres verfassungskonform. Sie kehrt die Schutzprioritäten geradezu um, da sie dem aus Zins entstandenen Eigentum mehr Schutz einräumt, als dem Erarbeiteten.

Prof. Dr. Margrit Kennedy fasste die revolutionären Ausführungen Prof. Suhrs wie folgt zusammen:
„Wenn eine Verfassung gleichen Zugang der Individuen zu allen Dienstleistungen der Regierung garantiert - und das Geldsystem kann als solche aufgefaßt werden - dann ist es illegal, wenn in diesem System 10% der Bevölkerung aus dieser Dienstleistung ständig mehr erhalten als sie bezahlen und das auf Kosten von 80% der Bevölkerung, die entsprechend weniger erhalten als sie dafür bezahlen.“

Da aber die Hochfinanz kein Interesse an einer Veränderung der bisherigen Geld- und Wirtschaftsstruktur hat, deren Nutznießer sie ist, sind die Thesen von Prof. Suhr ein schwerer Angriff auf das Fundament für ihren Profit.

Prof. Dieter Suhr konnte leider seine Thesen nicht weiter verfolgen, da er am 28. August 1990 im Alter von 51 Jahren auf einer Wander und Besichtigungsreise auf Kreta bei einem merkwürdigen Unfall ums Leben kam. Interessant dabei ist, dass zwischen 1989 und 1991 wichtige Köpfe der Wirtschaft z.B. Herrhausen, Rohwedder etc. ebenfalls „ums Leben kamen“. Eines verbindet sie miteinander, und zwar dass sie, nach dem historischen Fall der Berliner Mauer und lange vor der Euroeinführung, Alternativkonzepte zum bisherigen Geld- und Wirtschaftssystem aufstellten. Damit wurden sie zu einer Gefahr für die Nutznießer des bisherigen Konzepts und den Kräften, denen nicht an einer starken D-Mark gelegen war.

Auszug aus dem Buch, an das sich kein Verlag traute „ Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“: http://www.macht-steuert-wissen.de/shop/index.php


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P.S.: Ich erhebe keinen Anspruch auf Absolutheit für den Inhalt, da er lediglich meine subjektive Betrachtungsweise wiedergibt und jeder sich seinen Teil daraus herausziehen kann, um dies mit seinem Weltbild abzugleichen. Weitere Anregungen auch in unserem Newsletterarchiv unterwww.macht-steuert-wissen.de


Über den Autor:

Heiko Schrang ist Autor des Newsletters, der mittlerweile weltweit Beachtung findet. Regelmäßig beleuchtet der Autor die Themen Inflation und Staatsbankrott. Außerdem ist er Redakteur bei dem renommierten Börsen-Onlinedienst Wallstreet-Online. Seit 2005 hält Heiko Schrang zudem Vorträge zu den Themen Inflation, Gold und Finanzkrisen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.macht-steuert-wissen.de




Quelle: GoldseitenBlog (07.03.2013)

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