Monday 22 July 2013

Der Krieg der USA gegen die ganze Welt



Auch Glen Ford, der Chefredakteur des US-Radiosenders Black Agenda Report, geht da- von aus, dass die USA, um ihren Niedergang zu verzögern, nicht vor einem Krieg gegen die ganze Welt zurückschrecken.


In der DNA des Finanzkapitalismus ist sein Tod vorherbestimmt – und er wird bald eintreten. Um das Unvermeidliche hinauszuzögern, ist die US-Kriegsmaschinerie entschlossen, die Lichter in vielen Teilen der Welt und auch zu Hause auszulöschen. "Das röchelnde, raffgierige Imperium versucht (noch im Untergang) den materiellen und sozialen Fort- schritt auf unserem Planeten zu verhindern: Es wird zum Feind der gesamten Menschheit."

"Unaufhaltsam nähern wir uns dem Punkt, an dem das Imperium nur noch eine einzige Option hat – einen weltweiten Krieg."

Wenn die vorherrschende Militärmacht der Welt in Diensten des internationalen Finanzkapitals eine neue Weltordnung durchsetzen will, muss sie die Gesetze und Strukturen der bisherigen Ordnung zerschlagen. Das ist nur mit brutaler Gewalt möglich; weil sich die Möchtegern-Supermacht USA und ihre Komplizen in Europa aber im Niedergang befinden, können sie ihre Absicht nur mit einem Höchstmaß an Gewalt in die Tat umsetzen. Da die USA den Reichtum der Welt nicht mehr nur zum eigenen Vorteil nutzen können, aber unbestritten noch der stärkste militärische Koloss sind, versucht das röchelnde, raffgierige Imperium (noch im Untergang) den materiellen und sozialen Fortschritt auf unserem Planeten zu verhindern: Es wird zum Feind der gesamten Menschheit.

Bis an die Zähne bewaffnet, aber innerlich paralysiert, sind die USA in einer Welt, in der noch das Völkerrecht und nationale Gesetze gelten, nicht mehr konkurrenzfähig; deshalb wollen sie anderen Staaten ihre Souveränität nehmen und alle Macht an sich reißen. Der rundum gepanzerte Aggressor will seine Opfer möglichst nackt sehen, damit er sie unge- fährdet angreifen kann – die Welt soll wieder so wehrlos werden, wie sie in den 500 Jahren der Herrschaft Westeuropas über unseren Planeten war. Die USA propagieren die Doktrin "der humanitären militärischen Intervention" und spielen sich als Oberschiedsrichter der Menschheit auf – das ist höchst reaktionär und rassistisch. Führende Politiker sou- veräner Staaten werden nach grundlosen US-Interventionen vor US-hörigen "internationalen Gerichtshöfen" angeklagt oder ermordet; andere werden am Weiterfliegen gehindert, weil sie in Ungnade gefallen sind. US-amerikanische Todesschwadronen oder Killerdroh- nen schwärmen über den ganzen Erdball aus, und die US-Regierungen zetteln – wo immer es ihnen beliebt – schmutzige Kriege an.

"Die USA propagieren die Doktrin 'der humanitären militärischen Intervention' und spielen sich als Oberschiedsrichter der Menschheit auf."

Riesige Pipelines werden auf unsinnigen Strecken verlegt, um aufstrebende Länder – also den größten Teil der Menschheit – abriegeln und unter Druck setzen zu können. Nachdem die USA Lateinamerika "verloren" haben, wollen sie jetzt Afrika unterjochen; deshalb lassen sie Millionen Menschen abschlachten, richten überall Chaos an und US-hörige Militär- diktaturen ein. Den USA geht es nicht darum, Handel zu treiben, sie wollen nur ausbeuten. Nur Staaten mit aufstrebender Wirtschaft, also China, Brasilien, Indien, die Türkei und Südkorea, treiben tatsächlich Handel – nicht nur in Afrika, sondern auch anderswo.

Da Washington, Paris und London verdientermaßen keine Freunde in anderen arabischen Staaten haben, werden sie immer abhängiger von ihren ehemaligen Lakaien, den diebi- schen Königreichen und Emiraten am Persischen Golf. Das internationale dschihadistische Netzwerk, das Anfang der 1980er Jahre von der CIA mit saudischen Millionen ge- schaffen wurde, weil man Kanonenfutter für den Kampf gegen die Rote Armee in Afghanistan brauchte, liefert auch jetzt noch die Fußsoldaten für das Imperium; bei nächster Gelegenheit werden die Dschihadisten aber ihren Dienst für die kränkelnden USA und die Blutsauger in den Königshäusern und Emiraten quittieren; die werden dann nur noch auf Israel setzen können.

Der auf (wertlose) Derivate aufgebaute Kasino-Kapitalismus des Großkapitals wird bald erneut kollabieren und die reale Wirtschaft mit Sachwerten von weniger als einer Billion Dollar unter sich begraben; die ineinander verschachtelten Wetten und Schulden werden nur "eingetrieben" werden können, wenn das Imperium der Kapitalisten das Vermögen ganzer Völker, die es unterjocht hat, konfisziert – das ist auch der eigentliche Grund für alle staatlichen Sparmaßnahmen und die hektisch betriebene Privatisierung des öffentli- chen Sektors.

"Der auf Derivate aufgebaute Kasino-Kapitalismus des Großkapitals wird bald erneut kollabieren."

Unaufhaltsam nähern wir uns dem Punkt, an dem das Imperium nur noch eine einzige Option hat – einen weltweiten Krieg. Dieser Punkt war eigentlich schon 2003 erreicht, als die USA eine Invasion starteten, die im Irak begann und mit der Beschlagnahme der Energie-Ressourcen Zentralasiens enden sollte, damit wollte man Russland überflügeln und China von seiner Energiezufuhr abschneiden. Weil das nicht gelang, musste sich das erst einmal gescheiterte Imperium ein andersfarbiges Gesicht zulegen. Aber auch der Charme Barack Obamas kann die in der DNA des Finanzkapitalismus angelegten Widersprüche, die von Tag zu Tag deutlicher hervortreten, nicht kaschieren. In Vorbereitung der nächsten Großoffensive führt Obama erst einmal einen selbstgerechten Feldzug gegen das Völkerrecht, um alle Hemmnisse für einen US-Blitzkrieg zu beseitigen.

Deshalb hat er auch George Bushs Entwurf für eine verfassungslose USA umgesetzt. Das er das unwidersprochen tun konnte, bestätigt eine Behauptung, die im Black Agenda Report immer wieder aufgestellt wurde: Obama ist wirklich das größere Übel.

"Der nächste Krieg wird ein 'totaler Krieg' sein, weil ihn die USA gegen alle Völker der Welt führen werden."

Der so genannte "lange Krieg gegen den Terror" ist eine betrügerische Tarnbezeichnung, weil die Dschihadisten von den USA finanziert und bewaffnet werden. Dieser verlogene Krieg soll nur den Kampf um die erneute Eroberung und Versklavung unseres Planeten kaschieren. Er wird geführt, weil sich immer mehr Länder der Umklammerung des Großkapitals der USA und Europas entziehen und eigene Wege gehen wollen. Dieser Krieg, der – wie Libyen und Syrien beweisen – schon im Gange ist, wird ein "totaler Krieg" sein, weil ihn die USA gegen alle Völker der Welt führen werden. Sie führen ihn auch gegen ihre eu- ropäischen "Verbündeten"; Edward Snowden hat enthüllt, wie diese Verbündeten jetzt schon rücksichtslos ausspioniert und bestohlen werden.

Zusätzlich zu seiner militärischen "Überlegenheit bei allen Waffen" hat Washington auch seine Fähigkeiten zum Cyber-Krieg gegen "feindlich gesinnte Bevölkerungen" ausgebaut. Erst letzten Freitag hat Präsident Obama seine führenden Sicherheits- und Geheimdienstleute angewiesen, eine Liste potenzieller Ziele für US-Cyber-Angriffe aufzustellen [s. guardian.co.uk]; das bedeutet, dass solche Cyber-Angriffe schon lange vorbereitet werden und Bestandteil der US-Kriegspläne sind.

Der Cyber-Krieg wird auch in den USA selbst geführt werden. Fast genau vor einem Jahr hat Obama eine Executive Order [einen Präsidentenerlass, s. globalresetsociety] unterzeichnet, der es ihm ermöglicht, "im Falle einer Bedrohung, einer Krise oder eines Notfalls" – also jederzeit – alle elektronischen Medien in den USA, einschließlich des Internets, (ohne richterliche Anordnung) überwachen zu lassen.

Die Zeit wird kommen, wenn das Großkapital die Lichter löschen und seinen schmutzigen Krieg gegen die ganze Welt und gegen die eigenen Bürger in Gang setzen wird.

BAR-Chefredakteur Glen Ford ist erreichbar unter Glen.Ford@BlackAgendaReport.com

QuelleLuftpost (10.07.2013)



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