Tuesday 7 May 2013

Giftgas-Maulkorb für Carla del Ponte, Obama muss das syrische Monster pflegen



Wer sich in letzter Zeit etwas abseits der Trampelpfade mit syrischem Giftgas befasst hat und nicht einfach nur dem hiesigen Mainstream dumpf erlegen ist, für den waren die Erkenntnisse von Carla del Ponte keine großartige Neuigkeit. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt in der Form in den Massenmedien hier zu Worte kommen konnte, deutet eher auf eine ungewollte Panne hin. Wie alle vorgenommenen Korrekturen heute beweisen, passt ihre Geschichte absolut nicht zum offiziellen Drehbuch des Syrien-Plots. Um diesen Lapsus nicht ganz so schnell in Vergessenheit geraten zu lassen, ziehen wir diesen Vorgang ein wenig ins Rampenlicht.

Kurz zusammengefasst

Die erwähnte Dame ist keine unbekannte Größe, ist sie doch in Sachen Anklage für Menschenrechte des öfteren unterwegs, auch als Chefanklägerin in Den Haag kennt man sie gut. Ein guter Leumund eilt ihr voraus. Die UN beauftragte sie jüngst den Hinweisen auf Giftgas in Syrien nachzugehen. Sie tat dies und kam mit einer Handvoll von Hinweisen wieder, die darauf schließen lassen, dass nicht Assad, sondern die Aushilfsterroristen und vom Ausland bezahlten Aufständischen hier mit Chemie gespielt haben könnten.
Dafür sprechen auch diverse andere Berichte, die von Chemielieferungen aus der Türkei sprechen und von behelfsmäßigen Laboren, die aller Voraussicht nach von letzterer Klientel verwendet wurden. Hier ein Bericht von AMTV NEWS (englisch) oder eine erweiterte Version mit englischen Untertiteln an dieser Stelle, da zeigen sich die Giftmischer ebenfalls mit ihren Versuchen an zwei Nagern. Allein diese Dokumentation passt in die Reihe der Feststellungen von del Ponte, selbst wenn damit noch nichts bewiesen ist.
So konstatierte del Ponte am Ende, dass vermutlich eher die FSA und vergleichbare Gruppierungen in Syrien mit diesen Chemikalien gespielt haben könnten. Dies, um genau den Anschein zu erwecken, Assad würde jetzt Giftgas einsetzen, wofür sich ja Israel bereits verbürgt hatte und von unumstößlichen Beweisen sprach. Offensichtlich hat del Ponte ihren öffentlichen Auftritt mit niemandem abgesprochen der autorisiert ist Geschichtsbücher zu frisieren. Oder aber sie ist todesmutig vorgeprescht um vielleicht doch der Wahrheit einmal die Bahn zu brechen. Genau auf selbigem Wege, über die Medien, wurde sie jetzt mit nur einem Tag Versatz von allen Seiten zusammengefaltet und relativiert. So zerknirscht und konfus, wie im Bild, könnte sie wohl auch in der Realität sein.

Die Summe der Dementis kurz zusammengefasst

Zur Wahrung seiner roten Linie lässt dann das Weiße Haus sogleich folgenden Unfug erklären, der auch noch im krassen Gegensatz zur UN steht: Man widerspreche der Uno-Expertin Carla Del Ponte. Man sei „höchst skeptisch“, dass syrische Rebellen chemische Waffen benutzt haben sollen. Im Gegenteil, es sei sehr wahrscheinlich, dass das Regime von Präsident Baschar al-Assad Giftgas eingesetzt habe, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Montag. Die US-Regierung geht immer noch Hinweisen für den Einsatz von Chemiewaffen nach. Die USA suchten aber nach beweiskräftigen Belegen. Wann die Ermittlungen dazu beendet werden könnten, sei derzeit nicht zu sagen.
Die UN ist jetzt eiligst bemüht zu erklären, dass es keinerlei Hinweise auf den Einsatz von Giftgas in Syrien gibt (del Ponte muss wohl an Einbildung leiden) und im O-Ton hört es sich dann etwa so an: „Es gibt keine beweiskräftigen Ermittlungsergebnisse für einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien durch irgendeine der an dem Konflikt beteiligten Parteien“. Nun, da bleibt die dringende Frage im Raume stehen ob dann womöglich unbeteiligte Parteien dort mit Giftgas spielen, weil doch die ein oder anderen Symptome für einen Einsatz festgestellt worden sein sollen. Wie immer muss man also jedes Wort dreimal umdrehen.
Und die guten Mörder von Damaskus: Der Sprecher der Freien Syrischen Armee, Luai al-Mekdad, wies die Aussagen del Pontes zurück. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Wir besitzen kein Sarin-Gas und wir streben auch nicht danach, es in unseren Besitz zu bringen.“ Nun warum sollten sie auch, es muss ja so aussehen als sei es Assad, sonst kommt man einfach nicht über Obamas rote Linie.
Und die Medien schreien es dann weisungsgemäß laut raus, so wie hier der Speigel-online: Washington distanziert sich von Del Ponte. Natürlich auch an vorderster Front dabei, Zeit-online: UN-Kommission dementiert Vermutungen über Giftgas-Einsatz der Rebellen. Und alle Gazetten sind jetzt voll mit den entsprechenden Rüffeln, schließlich muss man dieses unangenehmen Gedankengut wieder aus den Köpfen der Schäfchen vertreiben, würde man sich doch sonst für die falsche Seite aufreiben. Wenn man sich jetzt die Massivität der Dementis ansieht, dann kommt es einem Maulkorb für del Ponte gleich.

Und kein Ende in Sicht, massig weitere Propaganda voraus

Damit wurden jetzt wieder ausreichend Nebelbomben geworfen und die Jungs von al-Nusra können weiter mit dem Segen und einer hinreichenden Unterstützung des Westens für ihre Massaker rechnen, egal welche Gräuel sie dort nachweislich schon angerichtet haben. Einen Tag Youtube zu diesem Thema und man hat den Kanal im wahrsten Sinne des Wortes voll davon. Solange diese Klientel gegen Assad antritt scheint alles recht zu sein, alle Augen sind zudrücken, auch die von Carla del Ponte.
Das Weiße Haus und Israel müssen wegen des Fehltritts der Sonderermittlerin nun ein paar neue Märchen hinzu erfinden und verbreiten, damit das Schreckgespenst Assad in der weltweiten Wahrnehmung keine Pluspunkte sammeln kann. Dass Assad keine Lust hat Syrien den islamistischen Mörderbanden zu überlassen, dürfte vermutlich sogar die Rückendeckung der meisten Syrer haben, auch wenn sie mit ihm nicht einverstanden sind. Nur sie wissen sehr wohl von welcher Seite das größere Übel droht. Aber das Schicksal der Syrer ist den Strategen im Westen völlig egal, man möchte auch dort einen entsprechenden Einfluss in Syrien, um nichts anderes geht es und da steht Assad im Weg.
Unter menschlichen Gesichtspunkten wäre die Weltgemeinschaft längst aufgefordert die Freiheitskämpfer, die FSA und die al-Qaida Subunternehmung namens al-Nusra aus Syrien herauszuschießen. Aber dann wären die UN-gerechten Träume einiger arabischer Potentaten und großer westlicher Demokratien recht schnell am Ende. Auch wenn es niemand wahrhaben will, es scheint wohl unausgesprochen erheblich mehr Interesse an einer großflächigen Eskalation im Nahen Osten zu bestehen, als uns das sybillinische Rumgeplärre nach Frieden vom Gegenteil zu überzeugen vermag. Diese Floskeln muss man nur obligatorisch runterleiern, damit alles sauber aussieht.
Quelle: Qpress (07.05.2013)

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