Sunday 20 January 2013

Gaddafis Vorhersage hat sich bewahrheitet


Kurz nach Beginn des von der NATO inszenierten Umsturz von Muammar al-Gaddafi in Libyen im Februar 2011 warnte er den Westen vor den Konsequenzen. Wenn seine Regierung stürzen sollte, sei ganz Nordafrika vor einer Terrorwelle bedroht. Sein Land sei doch ein bedeutender Partner im Kampf gegen die radikal-islamischen Terroristen. Dem Land komme eine wichtige Aufgabe beim Schutz des Friedens in der Region sowie in der Welt zu. Deshalb würde er nicht verstehen, warum der Westen sich mit Al-Kaida verbündet hätte um ihn zu stürzen. Er sagte damals, wenn er fallen würde, dann würde Chaos und ein Krieg Nordafrika überziehen. Sieht so aus wie wenn seine Warnung richtig war und jetzt seine Vorhersage eingetroffen ist.



Der euphorische Sturz der Diktatoren in Tunesien, Ägypten und Libyen hat seinen Preis. Eines hatten diese Machthaber gemeinsam, unter ihnen gab es keinen radikalen Islamismus, oder sie hatten ihn mindestens unter Kontrolle. Durch ihre Entfernung mit dem sogenannten "arabischen Frühling" wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Spätestens durch die Ermordung des amerikanischen Botschafter in Bengasi und Stürmung des US-Konsulat hat der Westen erkennen müssen, die Kämpfer des Dschihad die sie rekrutierten, mit Waffen versorgten und gegen Gaddafi einsetzten, haben sich gegen sie selber gewendet und die Situation ist viel schlimmer als vorher.

Nicht nur haben die radikalen Islamisten in Libyen die Macht übernommen und das Land in ein Terrorregime verwandelt, sondern von dort aus wird der Kampf für einen Sturz der säkularen Regierungen in alle Nachbarstaaten getragen. Jetzt sind französische Soldaten und militärisches Gerät nach Mali entsandt worden, um vorrückende islamistische Kämpfer zurückzudrängen, die bereits Zweidrittel des Landes kontrollieren. In Algerien hat eine Bande von Al-Kaida Terroristen die aus Libyen über die Grenze kamen eine Gasförderanlage überfallen und mehr als 40 Geiseln genommen. Die Befreiung ist jetzt mit einem Blutbad zu Ende gegangen.

In Syrien genau so. Auch da verwendet der Westen die Dienste der extrem ausgerichteten Dschihadisten um Assad zu stürzen. Sie werden sogar aus den bekannten Kampfgebieten der Islamisten in Tschetschenien, Afghanistan und Pakistan rekrutiert, mit Türkish Airlines in die Türkei eingeflogen, in Lager an der Grenze ausgebildet und mit Waffen versorgt, um sie nach Syrien zu schicken, damit sie dort Terror und Chaos verbreiten. Die westlichen Medien haben die Aufgabe, die Darstellung der Situation völlig umzukehren und die Massaker an der Zivilbevölkerung der syrischen Armee anzuhängen, damit die NATO einen Grund hat aus "humanitären Gründen" intervenieren zu können.

Bereits in der 80-Jahren in Afghanistan hat Washington die Kämpfer des Dschihad benutzt um gegen die sowjetischen Besatzer einen Krieg zu führen. Die CIA erschuf damals diese Terrororganisation, die sie selber "Al-Kaida" nannte, und setzte Osama Bin Laden als ihren Führer ein. Die Aufgabe war es schon damals, eine unliebsame sozialistische Regierung in Kabul zu stürzen und den Erzfeind Sowjetunion ihr eigenes Vietnam-Debakel zu bescheren. Nach dem "Sieg" über die Sowjets sind die "Helden von Afghanistan", wie sie Präsident Ronald Reagan nannte, nicht einfach verschwunden, haben sich die gelieferten Waffen nicht einfach in Luft aufgelöst, sondern wurden dann gegen den "grossen Satan" selber eingesetzt. Damit hatte man den Grund in Afghanistan einzumarschieren. 

Jetzt ist es nicht so, dass die Politiker, Militärs und Strategen in Washington, Brüssel, London und Paris völlig verblödet sind und nicht wissen was sie tun. Wenn sie diese Taktik schon seit bald 30 Jahren einsetzen und jeweils das Resultat daraus kennen, dann muss es ganz klar Absicht sein. Sie benutzen die Terroristen als Werkzeug um Regierungen zu stürzen und wollen bewusst danach verbrannte Erde hinterlassen. Ausserdem können sie so ihre Interventionen begründen, sich als Retter der Zivilbevölkerung aufspielen. Dabei töten sie mit ihren Bombenangriffen mehr Menschen in einer Woche als die Diktatoren in ihrer ganzen jahrzehntelangen Herrschaft.

Ich will jetzt nichts beschönigen oder verniedlichen, aber wie viele der eigenen Bevölkerung hat Saddam Hussein in den 30 Jahren wo er im Irak regierte töten lassen? Es sind höchstens 10'000 wenn überhaupt so viel. Wer sich gegen ihn stellte wurde entfernt, gar keine Frage. Damals war er "unser" Diktator und durfte das. Dafür hatten die Iraker einer der höchsten Lebensstandards in der arabischen Welt, mit bester sozialer und medizinischer Versorgung in Sicherheit. Die verschiedenen Religionen und ethnischen Gruppen konnten frei ihren Glauben und ihre Kultur ausleben. 

Durch die Sanktionen und den ersten und zweiten Golfkrieg den die Amerikaner gegen den Irak führten und eigentlich immer noch führen, denn sie sind ja noch dort, sind mindestens 2 Millionen Menschen getötet worden und 6 Millionen haben ihr Zuhause verloren. Die Infrastruktur des Irak ist völlig zerstört, Strom und Wasser fliessen nur sporadisch, die medizinische Versorgung und die der Lebensmittel ist katastrophal, es gibt keine Sicherheit, Terror und Angst beherrscht das tägliche Leben und die Iraker haben keinerlei Perspektive für eine Besserung. Und das nach 10 Jahren amerikanischer Besatzung!!!

Das gleiche trifft auf Libyen zu. Die Iraker und Libyer wünschen sich die Zeit von Saddam und Gaddafi zurück. Damals konnten sie wenigstens ein gutes Leben führen, ihre Kinder bekamen eine ordentliche Ausbildung, es gab genug Arbeit und für die Bedürftigen soziale Programme, niemand hatte Angst zu jeder Tageszeit auf die Strasse zu gehen, die Ausübung des jeweiligen Glaubens war gesichert, auch wenn sie politisch gesehen den Mund halten mussten. Jetzt sind sie von der NATO und den Amerikanern "befreit" worden und ihre Leben besteht nur aus Tod, Elend und Angst. 

Es geht mir überhaupt nicht darum, irgendwelche Diktatoren gut zu finden, sondern ich bin grundsätzliche gegen fremde Einmischung. Welche Regierung oder Gesellschaftsform ein Land haben soll, ist alleine die Angelegenheit der Bewohner. Nur sie dürfen etwas ändern, einen Machthaber absetzen wenn sie ihn nicht mehr wollen. Die Revolution darf nur von innen kommen. Dieses arrogante Gehabe des Westens, jedem Land von aussen diktieren zu wollen wie sie zu leben haben und wer sie regieren soll, ist völlig unakzeptabel. Es ist der Hauptgrund für alle Kriege.

Das Paradoxe ist, durch die Interventionen des Westens wie in Libyen sind die Freiheiten noch eingeschränkter als vorher, denn die Islamisten herrschen mit ihrer Scharia und zwingen alle sich ihrer perversen Auslegung des Koran zu unterwerfen. Die Salafisten sprengen die alten islamischen Kulturbauten in die Luft, verbrennen die historischen islamischen Schriften, zerstören christliche Kirchen und Friedhöfe, vertreiben und massakrieren die "Ungläubigen" und zwingen ihre intolerante Gesellschaftsform auf.

Das hat die Mehrheit der Syrer erkannt was ihnen blüht wenn sie auch "befreit" werden. Sie wollen nicht vom Westen zu ihrem "Glück" gezwungen werden und wollen keinen gewaltsamen Umsturz von Assad. Nicht weil sie ihn so toll finden, sondern weil er das geringste Übel ist. Schon gar nicht wollen sie von den Wahhabiten und ihrer teuflischen Ausgeburt den Salafisten befreit werden, damit dann eine intolerante religiöse Terrorherrschaft über das Land regiert. Deshalb hat Assad sehr viel Unterstützung in der syrischen Bevölkerung, deshalb kämpft die syrische Armee gegen die fremden Eindringlinge und deshalb ist der "Regimewechsel" in Syrien ins Stocken geraten. 

Aber wie gesagt, das ist alles vom Westen so gewollt. Zerstören und Plattmachen, um Chaos und Unfrieden zu verbreiten. Am perfidesten ist die Taktik, die nützlichen Idioten der Al-Kaida dafür einsetzen. Wie ich schon mal sagte, sie engagieren Brandstifter damit diese die Häuser anzünden, um die Hausbesitzer zu vertreiben, damit sie dann als Feuerwehr einrücken können. Dann ist aber nur noch verkohlte Asche übrig und die Menschen die "gerettet" wurden sitzen in Trümmern. Erinnert irgendwie an die Taktik der Alliierten im Bombenkrieg gegen Deutschland und Japan. Welchen militärischen Zweck hatte es die ganzen Städte mit Bombenteppichen und sogar mit Atombomben von der Landkarte zu tilgen, bei dem Millionen von Zivilisten getötet wurden?

Wenn das nicht ein höchst krimineller Völkermord und ein Kriegsverbrechen war, dann weis ich auch nicht wie man es beschreiben soll. Aber die "Sieger" schreiben die Geschichte und verdrehen alles, auch heute, damit ihre Verbrechen als gute Taten ausschauen. Das war in Vietnam auch so, wo die US-Armee nach dem Motto vorging, "wir mussten das Dorf zerstören, um es zu retten." Klar, wenn alle Bewohner mit einem Feuerball aus Napalm verbrannt waren, gab es auch keine feindlichen Vietcong mehr.

Die überlebenden Menschen wurden nicht befreit, sondern in die Steinzeit zurückversetzt. In den arabischen Ländern werden sie in die Wüste zurückgebombt. Es geht um Vernichtung, damit sie sich nie mehr erholen können, damit ihre Kultur für immer ausradiert ist und sie am Boden dahinvegetieren. Wenn man ihnen überhaupt einen Wiederaufbau erlaubt, wie in Deutschland und Japan, dann nur mit einem ewig wehrenden Schuldgefühl und mit dem "Privileg", als ausgebeutete Sklaven Qualitätsprodukte für die Herrscher der Welt produzieren zu dürfen.

Was jetzt in Nordafrika abgeht ist nicht ein Kampf gegen die bösen islamistischen Terroristen, denn diese gehören ja zum Spiel als Schachfiguren und Bauernopfer dazu. Es geht um einen Grund zu haben die Länder zu bombardieren und dort einmarschieren zu können. Man erschafft zuerst das Problem, um dann "die Lösung" zu liefern.

Die Regierung von Mali hat uns um Hilfe gebeten, deshalb müssen wir dort hin ... lach, ja sicher. Wenn die Amerikaner und Europäer einfach so einmarschieren würden, um die Ressourcen zu plündern, dann kämen die ganzen kolonialen Erinnerungen und Ressentiment wieder hoch und es gebe Widerstand in Afrika. Der Trick ist, man lässt die eigenen Terroristen einsickern, erschafft einen Konflikt und dann rufen die betroffenen Länder die ehemaligen Kolonialherren selber um Hilfe und bittet sie ins Land. Ist doch psychologisch gesehen genial. 

Die Opfer rufen ihre ehemaligen Vergewaltiger um Hilfe, um wieder vergewaltigt zu werden. Wie krank und abartig ist das denn?

Ihr glaubt doch nicht was Hollande sagt, der Militäreinsatz Frankreichs in Mali wird nur von kurzer Dauer sein. Also nur bis die eigenen malischen Kräfte auch von der deutschen Bundeswehr ausgebildet sind und selber den Kampf übernehmen können. Was für eine Lüge und Verarsche. Das funktioniert nicht in Afghanistan und im Irak ebenfalls nicht. Meistens ist es so, wo immer die westlichen Militärkräfte einmarschieren und Basen errichten, wird man sie nie mehr los. Sie hängen an einem wie blutsaugende Zecken. Fast 70 Jahre nach dem II. Weltkrieg sind Deutschland und Japan immer noch von den "Befreiern" besetzt. Was haben die denn dort noch zu suchen?

Für was wurde AFRICOM geschaffen mit seinem Hauptquartier in Stuttgart? Es geht um die militärische Eroberung Afrikas wegen der unglaublichen Menge an Bodenschätze die es dort gibt. Das Pentagon hat öffentlich verkündet was ihre Strategie ist, nämlich in den nächsten Jahren in über 30 afrikanischen Ländern Truppen zu stationieren, im "selbstlosen" Kampf gegen den Terror natürlich. In Wahrheit geht es darum, bevor man die Ressourcen den Chinesen überlässt, die als grosse Konkurrenten dort auftreten, muss man Stiefel am Boden haben und die Länder unter Kontrolle bringen. 

Gaddafi musste deshalb fallen, weil er genau diese Rekolonialisierung Afrikas verhindert hat und im Wege stand. Er war derjenige der sich über Jahrzehnte für ein starkes und unabhängiges Afrika einsetzte, welches sich nicht mehr ausbeuten lassen wollte, sondern mit neuen Selbstvertrauen auf der Weltbühne auftreten. Das ist ihm auch im gewissen Sinne gelungen und er musste deshalb als Symbolfigur dieser emanzipatorischen Bewegung und afrikanischen Union vom Westen entfernt werden. Das ist der ganze Grund. 

Was uns erzählt wurde, er war ein böser Diktator der sein Volk unterdrückte und deshalb musste der ach so gute Westen einen Krieg führen, um ihnen zu stürzen, sind die üblichen Märchen für die Gutmenschen, die jede tränendrückende Medienlüge schlucken. Es ist ja auch so einfach, erzähle im TV, da ist einer der Kinder frisst und Frauen misshandelt, dann hat man alle Schwarzen, Grünen und Roten auf seiner Seite und sie befürworten ohne Gewissenskonflikt einen Bombenkrieg. Der Balkankrieg wurde auch so begründet.

Dass die Bomben der NATO viel mehr Kinder und Frauen töten als der Bösewicht es je getan hat ist dann Kollateralschaden, ein notwendiges Übel, wird ausgeblendet und verschwiegen. Mindestens 80'000 tote Zivilisten hat die "Befreiung" Libyens durch die NATO gekostet und das Land liegt in Trümmern.

Was Gaddafi auch gelungen ist, er hat die ganzen ethnischen und stammesbedingten Differenzen in Nordafrika unter Kontrolle gehabt. Das ist jetzt vorbei und der Deckel der den Topf zuhielt ist entfernt. Jetzt sind die Terrorbanden bis zu den Zähnen bewaffnet, modernste Waffen die ihnen die Golfstaaten Saudi-Arabien und Katar im Kampf gegen Gaddafi geliefert haben und breiten sich in die Nachbarländer aus. Aber das ist so gewollt. 

Algerien steht als nächster auf der Liste, denn die Regierung in Algier ist auch ein Hindernis bei dieser westlichen Rekolonialisierung Afrikas. Da können die Algerier noch so kooperativ sein im "Kampf gegen den Terror", was ja Gaddafi auch war, sie kommen früher oder später dran. Was im Erdgaskomplex Ain Amenas passierte ist der erste Schritt dazu. 

Entweder verstehen diese "Rebellen" nicht, sie sind in den Augen des Pentagon und der CIA nur nützliche Idioten, die je nach Bedarf mal benutzt und mal bekämpft werden. Oder sie wissen es und meinen, wir lassen uns gerne vom "grossen Satan" bewaffnen und missbrauchen, damit sie so ihre eigene Agenda der radikalen Islamisierung durchbringen.

Jedenfalls arbeiten beide Seiten nach dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Nur Verräter ohne Skrupel handeln so und bilden eine teuflische Allianz.

Mali ist deshalb ein Ziel der westlichen Interessen, weil es über grosse Vorkommen an Erdöl, Uranium, Gold und Phosphate verfügt. Würde der Hauptexport des Landes nur aus Palmendatteln bestehen, würde sich kein Schwanz für das Land interessieren. 

Früher ist der Oberterrorist Osama Bin Laden immer in dem Land passend aufgetaucht, welches man wegen der Bodenschätze, ich meine, wegen dem "Krieg gegen den Terror" angreifen wollte. Jetzt ist es die "Al-CIAda" die man einschleust, damit sie ihren Terror im gewünschten Zielland verbreiten. Gaddafis Vorhersage, nach seinem Sturz wird ganz Nordafrika von einer Terrorwelle überrollt, hat sich bewahrheitet.


Quelle: Alles Schall und Rauch (20.01.2013)

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