Monday 14 November 2011

Amerikas Chemische, Biologische und Psychologische Kriegsführung, oder: Lügen Regierungen, und stört es jemanden?

Im Zuge verschiedener Ereignisse werfen Menschen immer wieder Fragen bezüglich des Hergangs oder den Resultaten auf, oder sind geplagt von Zweifeln an der Validität der bereitgestellten Informationen. So geschieht es auch mit monumentalen, zeitgenössischen  Events wie dem Kollaps des World Trade Centers an 9-11 (11 September 2001), den Aufständen im Zuge des Arabischen Frühlings, oder der Beschuldigung des Irans durch die USA und Verbündete (wie Israel, UK, Frankreich und Deutschland) bezüglich des vermeintlichen Iranischen Atomprogramms.


Diese Ereignisse werden in separaten Blog-Artikeln diskutiert werden, denn in diesem Artikel geht es um das Thema der Biologischen, chemischen und psychologischen Kriegsführung der USA, und damit verbunden die Frage, ob Regierungen generell, und die US Regierung im speziellen, ihre eigenen Bürger und den Rest der Welt anlügen würden, bzw. eigenen Bürgern bewusst Schaden zufügen würden. Es geht dabei um konkrete und bekannte Fälle, welche bewiesen sind und für die Informationen vorliegen. Es gibt auch viele akademische Forschungsartikel dazu. 


Chemische Kriegsführung der USA                                                                                   


(1962 - 1971)
Das bekannteste Beispiel des Einsatzes Biologischer Waffen ist das durch die US-Regierung im Vietnam-Krieg eingesetzte Entlaubungsmittel Agent Orange, produziert durch die Firmen Monsanto und Dow Chemicals.
Umfassende Information gibt es auf Wikipedia in einem Artikel, mit Quellenangaben aus ueber 100 qualitativ hochwertigen Quellen:
Deutsche Sprache (Kurzform, keine Quellen)
Englische Sprache (Volle Fassung mit ueber 100 Quellen)


Hier ein Auszug:

Zwischen 1962 und 1971 wurden im Vietnamkrieg von der US-Luftwaffe bei der Operation „Ranch Hand“ („Landarbeiter“), die im Jahre 1961 von John F. Kennedy autorisiert wurde, mehr als 6.000 Einsätze mit verschiedenen Entlaubungsmitteln durchgeführt. Agent Orange wurde aus Flugzeugen oder Helikoptern von Januar 1965 bis April 1970 versprüht.[3] Das Ziel war die Entlaubung der Wälder, um einerseits Verstecke und Versorgungswege des Gegners aufzudecken (Ho-Chi-Minh-Pfad) und andererseits eigene Militärbasen und Flugplätze im dichten Dschungel erweitern zu können. Darüber hinaus wurden auch Ackerflächen besprüht, um dem Feind die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
Agent Orange wurde unter anderem von den US-Firmen Dow Chemical und Monsanto hergestellt und geliefert. Wegen des enormen Bedarfs kam es bald zu Lieferschwierigkeiten. Zwischenprodukte für die Herstellung von Agent Orange wurden auch von der deutschen Firma Boehringer Ingelheim und vom tschechischen Unternehmen Spolana in Neratovice bezogen. Laut einem Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 1991 lieferte Boehringer Ingelheim 1967 eine Menge von 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an Dow Chemical.[1] Der Einsatz von Agent Orange erreichte seinen Höhepunkt in der intensivsten Phase des Krieges in den Jahren 1967 und 1968.


Die aufmerksamen, gebildeten, kritischen Leserinnen und Leser, welche sich die Zeit nehmen, die in diesem Blog genannten Quellen (v.a. Wikipedia) eingehender zu lesen, und auch die Quellen dieser Seiten zu prüfen, werden nicht nur feststellen, dass es hierbei um Geschichte und keine "Verschwörungstheorie" geht. Sie werden im Zusammenhang mit Agent Orange folgendes feststellen:
  • Die schädliche Wirkung von Agent Orange war bekannt. Hier ein Auszug aus "The Globe and Mail"But the chemical concoction killed more than plants; laced with dioxin, it was one of the more toxic substances known to humanity – so toxic, in fact, that the man who invented Agent Orange spent much of his life trying to keep it from being used.
  • Ca. 400.000 Menschen in Vietnam wurden getötet, ca. 500.000 mit Gen-Defekten geboren. Hier ein paar Videos zu den Schaedigungen durch Agent Orange, die heute immer noch anhalten (mittlerweile 3. Generation): Video 1, Video 2, Video 3
  • Zig-Tausende Amerikanischer Soldaten waren betroffen (39.419 haben nach dem Krieg auf Kompensation geklagt; bis 1993 wurde an 486 Opfer Wiedergutmachung gezahlt)
  • Die US Regierung weist bis heute jede Verantwortung von sich. Vietnam hat keinerlei Reparationszahlungen erhalten.
  • Die Produzenten von Agent Orange (Monsanto, Dow Chemicals) wurden gerichtlich zu Geldstrafen bzw. Schadensersatz verurteilt (z.B. 2006 in Südkorea) - weisen öffentlich aber auch die Schuld von sich. Obwohl deren eigenen Forschungsresultate bewiesenermassen gefälscht wurden.
Niemand ist also fuer diese düstere Episode zuständig, niemand ist verantwortlich, und das, obwohl die Beweise vorliegen. Wenden wir uns nun dem nächsten Thema zu.



Biologische Kriegsführung der USA                                                                                   

Die Quelle dieses Abschnitts ist der akademische Artikel "The history of biological warfare" aus Science & Society. Hier die Referenz:


EMBO Rep. 2003 June; 4(Supp1): S47–S52.



Der Artikel kann ueber PubMed Central / EMBO reports, oder ueber diesen direkten Downloadlink geladen werden.


Hier ein Auszug (S. 48), der die Frage beantwortet, ob und inwiefern die US-Amerikanische Regierung / Militär auch eigenen Bürgern Schaden zufuegen würde:



Soon after the war, the US military started open- air tests, exposing test animals, human volunteers and unsuspecting civilians to both pathogenic and non-pathogenic microbes (Cole, 1988; Regis, 1999). A release of bacteria from naval vessels off
the coasts of Virginia and San Francisco infected many people, including about 800,000 people in the Bay area alone. Bacterial aerosols were released at more than 200 sites, including bus stations and airports. The most infamous test was the 1966 contamination of the New York metro system with Bacillus globigii— a non-infectious bacterium used to simulate the release of anthrax—to study the spread of the pathogen in a big city.

Laut MedicineNet.com bedeutet:


Nonpathogenic = Kann keine Krankheiten verursachen
Pathogenic        = Kann Krankheiten verursachen


Der obige Abschnitt wird durch den Artikel (engl. Sprache) "The History of Bioterrorism in America" bestätigt.
Wer jetzt also glaubt, die US-Regierung, oder besser, das US Militär, würde aus militärischen Gruenden nicht davor zurückschrecken, der eigenen Bevölkerung Schaden zuzufügen, sollte seine Meinung überdenken. 





Psychologische Kriegsführung der USA                                                                           

Hierzu werden Auszüge aus der Literatur des New York Times Reporters und Pulitzer Preis sowie National Book Award - Preisträgers Tim Weiner und seinem Buch Legacy of the Ashes: The History of the CIA herangezogen.


Hier ein Auszug (von radiosurvivor.com):


For four weeks, starting on May Day 1954, the CIA had been waging psychological warfare in Guatemala through a pirate radio station called the Voice of Liberation, run by a CIA contract officer, an amateur actor and skilled dramatist named David Atlee Phillips. In a tremendous stroke of luck, the Guatemalan state radio station went off the air in mid-May for a scheduled replacement of its antenna. Phillips snuggled up to its frequency, where listeners looking for the state broadcasts found Radio CIA. Unrest turned to hysteria among the populace as the rebel station sent out shortwave reports of imaginary uprisings and defections and plots to poison wells and conscript children.


Dieser Abschnitt besagt also, dass die CIA in Guatemala Psychologische Kriegsführung betrieben hat, und durch die Verbreitung von falschen Informationen in der Öffentlichkeit eine allgemeine Unruhe zu Hysterie aufgestachelt habe. Im Vergleich zu dem zuvor genannten Agent Orange erscheint dieser Abschnitt gar nicht einmal so "schlimm". Stellt man sich diese Art der Kriegsführung aber zum Beispiel vor dem Hintergrund des Arabischen Frühlings vor, kann diese Bewegung aber auch in einem ganz anderen Licht erscheinen.


Eine andere Episode der psychologischen und/oder biologischen Kriegsführung ist die folgende:


Yellow rain (umfassender Wikipedia-Artikel liegt in Englisch vor)


Bei diesem politische Vorfall, beginnend 1975, hatte die US Regierung die damalige Sowjetunion beschuldigt, T-2 mycotoxin zur Aufstandsbekämpfung an die Kommunistenstaaten Vietnam und Laos zu liefern. Leider fehlten, wie sich nach umfassenden Untersuchungen herausstellte, die Beweise, um die Anschuldigungen zu belegen, und andere Staaten zweifelten an diesen Anschuldigungen. Hier ein Auszug eines deklassifizierten CIA Reports, der direkt von der CIA Webseite (www.foia.cia.gov) heruntergeladen werden kann.




Laut Wikipedia (der Artikel referenziert 37 Quellen) existieren 2 Standpunkte zur 'Yellow Rain'-Kontroverse:
Die einen sehen die Anschuldigungen als falsch an oder schlichtweg widerlegt (gestützt auf viele Forschungsergebnisse). 
Die anderen (d.h. die US Army, die sich dabei auf 'Expertenmeinung' beruft) hält an der Aussage fest, dass T-2 mycotoxin als Kampfstoff verwendet wurde, die USA es aber nicht beweisen könne, 


Der Autor hofft, den werten Lesern nun zumindest Einblicke in die Welt der Kriegsführung gegeben zu haben und zu zeigen, dass Krieg nicht ausschliesslich darin besteht, wenn sich zwei benachbarte Länder gegenseitig be- und zerbomben. Auch gibt es zu jedem Krieg einen Pretext, eine Vorgeschichte, welche notwendig ist bzw. es rechtfertigt, einen Krieg überhaupt zu beginnen. Also kann diese Vorgeschichte selbst eigentlich schon als Teil des Krieges betrachtet werden.


Je mehr man über vergangene Kriege liest, umso mehr muss man erkennen, dass Kriege oft oder immer mit verschiedenen, nennen wir es Begleitumständen, einhergehen, wie (selbstgestrickter) Terror, falsche Anschuldigungen etc. - gerade bei der Fabrikation des Pretexts. Hier ein Auszug zu Henry Wilde, US Foreign Service Officer im Ruhestand:


Henry Wilde, a retired US Foreign Service Officer, has drawn parallels between the use of yellow rain allegations by the US government against the Soviet Union and the later exaggerated allegations on the topic of Iraq and weapons of mass destruction. Wilde considers it likely that states may again "use rumors and false or planted intelligence of such weapons use for propaganda purposes." and calls for the establishment of a more rigorous inspection process to deal with such claims.


An dieser Stelle möchte ich nochmals auf die im Titel gestellten Fragen zurückkommen, nämlich:


Lügen Regierungen, und stört es jemanden?


Diese Beispiele, welche allesamt bekannt sind und keine "Geheiminformationen" darstellen, zeigen eindeutig, dass Regierungen (in diesem Beispiel die US-Amerikanische Regierung) oft die Wahrheit zurückhalten oder schlicht die (sogar internationale) Öffentlichkeit belügen. Selbst unter einer drückenden Beweislast wird auf den absurdesten Standpunkten beharrt und wirre Theorien geliefert. Und es scheint in der Tat niemanden zu stoeren. Oder doch? Ist eigentlich auch egal, denn wo kein Kläger, da kein Richter. Und wo kein Richter, da kein Henker.


Und am besten hat man es, wenn man selbst der Kläger, der Richter und der Henker gleichzeitig ist. Man klagt andere einfach an, spricht das Urteil dann selbst und hängt sie. Sounds familiar? Golf, Irak, Afghanistan, Libyen, Iran (folgt bald?) - sind zumindest Kandidaten, bei denen man derlei Vermutungen durchaus machen darf, ohne sich schlecht fuehlen zu muessen.

2 comments:

  1. hattest du dir bisher eingebildet, dass amerikaner ehrliche und gute menschen sind????

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  2. Hallo Andy, Danke fuer den Kommentar. Also eigentlich bilde ich mir ein, dass die meisten Menschen an sich gut sind, auch die Amerikaner. Obwohl ich das in hitzigen Debatten vielleicht auch gerne mal generalisiere ("Die Amerikaner..."). Sie (die Menschen generell) sind nicht nur an sich gut, sondern an sich auch ein bisschen dumm, und brauchen, sagen wir mal Instanzen, die die Richtung vorgeben. Durch die Bildung von Staaten haben sich die Menschen schliesslich organisiert. Wie letztendlich die jeweiligen Staaten die Richtung vorgeben, sei es Politisch, Ideologisch, moralisch/ethisch etc., ist etwas anderes, und dies liegt ja meist auch in den Händen von vergleichsweise wenigen - denjenigen, die man in einer Demokratie z.B. wählen kann. Handelt die Staatsführung nun in einer Art und Weise, die weder ehrlich noch gut ist, dann hat das meiner Meinung nach schon einen grossen Einfluss auf das Staatssystem und die Menschen, die darin leben.

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