Tuesday 25 June 2013

China - Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will



Seit 10 Jahren überlässt der Mitgründer der US-Firma Speciality Medical Supplies, Chip Starnes, großzügig den kleinen gelben Menschen in China seine Anlagen um gegen geringen Lohn für ihn Produkte herzustellen die er anderswo mit viel Gewinn verkauft. Aber wie das Leben so spielt, ändern sich die Zeiten und nun sind kleine braune Menschen in Indien noch viel billiger als die in China. Was liegt also näher als die Produktion dorthin zu verlagern zumal die indische Regierung bestimmt auch noch Subventionen zahlt. So weit, so üblich. Das ist eben Kapitalismus und ob es kleine weiße Menschen in Bochum oder kleine gelbe in China sind, sie haben alle mal verloren. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Die chinesischen Arbeiter haben nämlich nicht sang- und klanglos nachgegeben sondern sich den Chip Starnes gegriffen und halten ihn in seiner Fabrik gefangen. Der Starnes wusste eigentlich wie in China und auch anderswo gespielt wird und hatte ein paar Leute mit Abfindungen versehen - vermutlich die, die mit den lokalen Funktionären verwandt waren und ihm Ärger hätten bereiten können. Die andern sollten wie üblich leer ausgehen. Aber nun wollen 80 weitere Arbeiter ebenfalls Abfindungen und haben ihn gefangen genommen. 

Dem Wall Street Journal gegenüber mit dem er durch ein Fenster reden dürfte, sprach er davon, dass er sich wie ein Kriegsgefangener fühle und die bösen Arbeiter ihn mit lauten Geräuschen gestört und unter Schlafentzug gesetzt hätten. Das arme Hascherl. Natürlich wollte er auch nicht die ganze Firma dicht machen. Nein, würde er doch nie tun, er wollte seiner Aussage nach nur die Abteilung für Diabetes-Tests schließen und alle anderen sollten ihren Job behalten. Was für ein missverstandener Mensch. 

Natürlich hatte er erwartet, dass die chinesischen Behörden ihm helfen. Aber Pustekuchen. Die kamen vorbei und haben sicher gestellt, dass Verhandlungen stattfinden und er Nahrung erhält. Danach sind sie allerdings wieder gegangen. Oh Schreck. Nun hat Chip Starnes also der Vernunft und vor allem seiner Angst gehorcht und die Überweisungen mit der Abfindung sollen unterwegs sein. Es geht eben doch. Das wird übrigens andere "Arbeitgeber" die man vielleicht eher Ausbeuter nennen sollte ein wenig aufrütteln. Es gibt keine Sicherheit, nirgendwo auf der Welt. Wer andere um ihre Hoffnungen, ihre Zukunft und letztendlich um ihr Leben betrügt, der muss jederzeit damit rechnen zur Verantwortung gezogen zu werden. 

Ja es ist neu, dass Manager und Unternehmer Verantwortung haben und in Deutschland hat dieser Gedanke noch nicht einmal Fuß gefasst. Aber er sickert überall auf der Welt in die Gedanken der Menschen ein und wird immer stärker. Und das ist gut so. 

Quelle: Duckhome (25.06.2013)



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