Monday 15 April 2013

In Dänemark platzt die Immobilienblase


Die dänischen Immobilien-Preise fallen. Nun kritisiert der IWF die in Dänemark üblichen Nur-Zins-Kredite. Diese machten den Markt instabil, da sie leichter zu Kredit-Ausfällen führten. Über 380 Milliarden Euro beträgt das potentielle Volumen der Kredit-Ausfälle.


Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt Dänemark, schrittweise die Abschaffung von Nur-Zins-Hypotheken durchzusetzen. Denn diese Hypotheken stellten eine Gefahr für die Stabilität des Immobilienmarktes dar. „In vielen Ländern ist diese Art von Kredit verboten“, zitiert Bloomberg den IWF-Ökonomen Yingbin Xiao.

Nur-Zins-Hypotheken verstärken Kredit-Ausfälle

Der IWF sagt, dass die Nur-Zins-Hypotheken schon jetzt den dänischen Hypotheken-Markt geschwächt hätten. Dieser hat ein Volumen von circa 380 Milliarden Euro. Zwar habe das Modell während einer Rezession die Hypotheken günstig gehalten. Doch hätten Kreditausfällen den Anstieg privater Schulden verstärkt. Diese liegen bei enormen 322 Prozent des verfügbaren Einkommens, zitiert Bloomberg eine Schätzung von S&P.
Seit 2003 bieten dänische Hypotheken-Banken den Schuldnern die Option, die Kapitalrückzahlung um Jahrzehnte aufzuschieben. Die Nur-Zins-Hypotheken machen 56 Prozent der offenen Hypotheken-Schulden aus, zitiert Bloomberg Schätzungen der Hypotheken-Branche. Mehr als 100.000 Hausbesitzer sind in Schwierigkeiten, so eine Studie der Universität von Süddänemark.
Die Nur-Zins-Hypotheken machen einen zu großen Teil der dänischen Wirtschaft aus, als dass man sie von einem Tag zum anderen abschaffen könne, so der IWF. Die Herausforderung bestehe darin, diese Kredite langsam zurückzufahren, ohne die enthaltenen Risiken anzufachen.

Zahl der Abschreibungen steigt

Die Hauspreise sind seit dem Platzen der Immobilienblase im Jahr 2008 um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Dabei wurde viel Kapital zerstört, sodass weniger Schuldner ihre Schulden in Nur-Zins-Hypotheken umwandeln konnten.
Dänemark ist eines der wenigen europäischen Länder, die noch ein Triple-A-Rating haben (mehr hier). Dadurch sind die Zinskosten bisher sehr niedrig geblieben. Dennoch stiegen die Abschreibungen der Hypotheken-Branche in nur sechs Monaten um 51 Prozent auf 1,9 Milliarden Kronen (250 Millionen Euro), zitiert die Bloomberg die Finanzaufsicht FSA. Dieser Stand mache jedoch lediglich 0,08 Prozent des gesamten Kreditvolumens aus und sei daher noch auf einem niedrigen Niveau, so die FSA.
Die Krise auf dem dänischen Immobilien-Markt verstärkt sich. Im vierten Quartal 2012 sanken die Immobilienpreise nach Angaben der Branche um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Für Haushalte, die schon verschuldet waren, stellten Nur-Zins-Kredite eine Möglichkeit dar, sich Kredite leisten zu können, die womöglich gar nicht erst hätten erhalten dürfen“, sagt Xiao.

Quelle: DWN (15.04.2013)



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